Die Praxisintegrierte Erzieherausbildung – Vorteile und Nachteile der PiA-Ausbildung

Vor- und Nachteile der praxisintegrierten Erzieherausbildung (PiA)

Du denkst darüber nach, eine Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher / zur stattlich anerkannten Erzieherin zu machen und bist nicht sicher, welche Ausbildungsform du wählen sollst?

In diesem Beitrag erkläre ich dir die Unterschiede der verschiedenen Ausbildungsformen und gehe ganz genau auf die Vor- und Nachteile der praxisintegrierten Ausbildung gegenüber der klassischen, konsekutiven Erzieherausbildung ein, damit du dir ein umfassendes Bild machen und entscheiden kannst, welche Ausbildung am besten für dich geeignet ist!

Die konsekutive Erzieherausbildung – Der klassische Weg

Die konsekutive Erzieherausbildung

Die vollzeitschulische Ausbildung zum Erzieher / zur Erzieherin findet an Fachschulen statt und dauert im Normalfall drei Jahre. Dabei folgt auf die theoretische Ausbildung von zwei Jahren das Anerkennungsjahr in der Praxis.
Die ersten zwei Jahre dieser Form der Ausbildung sind also rein schulisch, abgesehen von einigen kurzen Praktika.
Die Ausbildung wird nicht vergütet.

Die PiA-Ausbildung – der praxisorientierte Weg in den Beruf

Die PiA-Ausbildung - Der praxisorientierte Weg in den Erzieherberuf

Im Gegensatz zur konsekutiven Ausbildung ist die PiA-Ausbildung praxisintegriert, d.h. Theorie und Praxis sind von Beginn an eng miteinander verbunden.
Es gibt hier unterschiedliche Modelle, aber meist besuchen die Studierenden an 2-3 Tagen in der Woche die Fachschule und arbeiten an den anderen Tagen im Ausbildungsbetrieb.
Ferien gibt es nicht; während den Schulferien arbeiten die Auszubildenden im Betrieb. Dafür haben sie Anspruch auf die üblichen Urlaubstage.

Im zweiten Ausbildungsjahr ist ein 6-wöchiges Praktikum in einem zweiten Arbeitsfeld zwingend vorgeschrieben.

Der Weg in die Praxisintegrierte Erzieherausbildung

Die Eingangsvoraussetzungen für die PiA-Ausbildung sind genauso wie die der klassischen Ausbildung je nach Bundesland unterschiedlich. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die ich im Folgenden kurz erläutern werde.

  • Mittlerer Schulabschluss + einschlägige, zweijährige Ausbildung (z.B. Kinderpfleger/in oder Sozialassistent/in)
  • Mittlerer Schulabschluss + Ausbildung + zweijährige Berufserfahrung (Quereinsteiger)
  • Abitur + Nachweis über einschlägiges Praktikum von mindestens 240 Stunden

Je nach Bundesland gibt es noch weitere Möglichkeiten, du solltest dich also am besten direkt bei deiner gewählten Fachschule über die jeweiligen konkreten Zugangsvoraussetzungen informieren.

Vorteile der praxisintegrierten Ausbildung (PiA)

Vorteile der PiA-Ausbildung

Ein großer Vorteil, der gerade für Quereinsteiger interessant sein dürfte, ist die Ausbildungsvergütung. Bei der PiA-Ausbildung verdienst du von Anfang an Geld. Mittlerweile ist die Vergütung soweit ich weiß auch einheitlich geregelt worden. Im ersten Ausbildungsjahr kannst du mit etwa 900€ im Monat rechnen, im dritten Ausbildungsjahr sind es bis zu 1300€.

Ein weiterer Vorteil besteht in der engen Verzahnung von Theorie und Praxis. Durch die Lernortkooperation zwischen Fachschule und Ausbildungsstätte kannst du Gelerntes direkt in der Praxis umsetzen und kannst dir so viel schneller einen umfassenden Erfahrungsschatz aneignen.

Durch die Kombination von Theorie und Praxis ist die Ausbildung sehr abwechslungsreich.

Nachteile der PiA-Ausbildung

Nachteile der PiA-Ausbildung

Neben all den Vorteilen gibt es natürlich auch Nachteile.

In einigen Bundesländern bzw. Fachschulen ist diese Form der Ausbildung noch relativ neu und ich habe die Erfahrung gemacht, dass es dadurch manchmal etwas unstrukturiert abläuft. Das kommt aber natürlich ganz auch die jeweilige Fachschule bzw. das Berufskolleg an.

Die Lerninhalte der konsekutiven und der praxisintegrierten Ausbildung sind grundsätzlich dieselben, was bei der PiA-Ausbildung ein hohes Maß an Engagement und Einsatzbereitschaft erfordert. Während du dich bei der schulischen Erzieherausbildung voll und ganz auf die Theorie konzentrieren kannst, musst du im praxisintegrierten Modell sozusagen auf zwei Hochzeiten tanzen – die Anforderungen der Schule wie Ausarbeitungen, Präsentationen und Klausuren laufen parallel zu den Anforderungen, die deine Arbeitsstelle an dich stellt. Dafür brauchst du eine gute Selbstorganisation und ein gewisses Maß an Belastbarkeit!

Für wen eignet sich die PiA-Ausbildung?

Klassische oder praxisintegrierte Ausbildung?

Nicht zuletzt aufgrund der Ausbildungsvergütung eignet sich die praxisintegrierte Ausbildung vor allem für Quereinsteiger, die sich noch einmal beruflich umorientieren möchten.

Auch für ältere Semester würde ich die PiA-Ausbildung empfehlen. Die Altersspanne der Studierenden ist sehr groß, in meiner PiA-Klasse ist alles von 18 bis 48 vertreten. Man sitzt also nicht allein zwischen lauter jungen Hühnern 😉
Aber auch die jüngeren können hier gut von der Erfahrung der älteren Mitschüler/innen profitieren, was ich sehr wertvoll finde.

Wenn du dich gut selbst organisieren kannst und mit der Doppelbelastung von Arbeit und Lernen zurechtkommst, ist die PiA-Ausbildung eine tolle, praxisnahe Möglichkeit den Erzieherberuf zu erlernen. Wenn du aber eher klar vorgegebene Strukturen brauchst und dir weniger Stress wünschst, lohnt es sich über die klassische Form der Erzieherausbildung nachzudenken.

Erzieherausbildung - Vor- & Nachteile der praxisintegrierten (PiA) Ausbildung

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Beitrag ein wenig bei der Entscheidungsfindung helfen! Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, für welchen Weg du dich entschieden hast und was für dich der größte Vorteil deiner Wahl ist.

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